Wenn du häufig meinen Blog liest oder mir auf meinen Social-Media-Kanälen folgst, hast du vielleicht bemerkt, dass ich in den letzten Wochen ziemlich abwesend war. Ich habe seit Monaten keinen Blogpost mehr geschrieben und verbrachte definitiv weniger Zeit in sozialen Medien. Die Wahrheit ist: Die Corona-Krise hat mich persönlich und beruflich hart getroffen. Erst jetzt bekomme ich langsam meinen Kopf und mein Herz frei und kehre zu einer „neuen Normalität“ zurück.

Wie die Corona-Krise mich beeinflusst hat

Wir alle sind auf unterschiedliche Weise von dieser Pandemie betroffen. Viele von uns haben momentan sehr hart zu kämpfen, entweder persönlich, beruflich, mental oder finanziell. Ich bin ebenfalls betroffen und möchte euch ein kurzes Update darüber geben, was in meinem Leben passiert ist.

Das Privatleben hatte einige positive Seiten…

Als Familie hatten wir großes Glück: Mein Verlobter pendelt normalerweise zwischen Salzburg und London. Als die Ausgangsperre in Österreich am 16. März verhängt wurde, war er gerade bei uns zu Hause. Alle Flüge zurück wurden abgesagt, so dass er immer noch von zu Hause aus arbeitet. Und das Baby und ich profitieren sehr, weil wir zumindest für eine kurze Zeit keine „Fern-Familie“ mehr sind.

Wir konnten auch meinen Vater von einem Urlaub zurück nach Hause bringen, bevor die Flughäfen geschlossen wurden. Während wir also das Glück hatten, alle zusammen zu sein, hatte das auch „Nachteile“. Denn wir wohnen seit fast zwei Monaten im selben Haushalt wie meine Eltern. Das Zusammenleben ist manchmal wirklich schwer, obwohl wir uns im Allgemeinen recht gut verstehen. Außerdem hatten wir keine Unterstützung von unserem regulären Babysitter und unserer Haushälterin, so dass meine Mutter beide Rollen übernehmen musst, und viel zusätzliche Arbeit hatte.

… während das Berufsleben einige große Nachteile hatte …

Von beruflicher Seite war das Leben in den letzten Monaten sehr schwierig. In den ersten Wochen der Ausgangssperre war unklar, ob und wie unser Familienunternehmen geöffnet sein durfte. Wir haben versucht, staatliche Unterstützungsprogramme zu beantragen, entweder durch Kurzarbeit oder durch Überbrückungsfinanzierungen, und waren mit extremer Bürokratie und technischen Hürden konfrontiert. Fast zwei Monate später haben wir noch immer keinen Euro von diesem Unterstützungsgeld gesehen und versuchen irgendwie alles am Laufen zu halten. Dia Angst, dass das Jahrhunderte alte Familienunternehmen diese Krise nicht überleben könnte, war und ist immer noch da. Zusätzlich standen wir persönlichen Konflikten mit unseren Mitarbeitern gegenüber. Solche Konflikte sind auch keine große Überraschung, da alle sehr am Limit waren und kurz davor standen, verrückt zu werden.

Der große Druck, insbesondere finanziell und persönlich, haben meine mentale Gesundheit stark beeinträchtigt. Ich habe hart gekämpft, aber kein Licht am Ende des Tunnels gesehen. Ich habe viel und lange gearbeitet, sogar am Wochenende, und ich hatte nicht genug Zeit, um auch manchmal Dinge für mich zu machen. Bei herrlichem Frühlingswetter draußen laufen oder spazieren gehen war ein Luxus, den ich mir zeitlich und vor lauter schlechtem Gewissen kaum leisten konnte, obwohl es gesetzlich erlaubt war. Wenn ich in der Arbeit war, hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich keine Zeit mit meinem Kind verbracht habe. Wenn ich Zeit mit meinem Kind verbracht habe, hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil so viel Arbeit auf mich wartete. Nicht selten gab es Situationen, in denen ich Streit mit meinen Familienmitgliedern hatte, in denen ich weinte und alles hinschmeißen wollte. Ein Teufelskreis.

Aber jetzt kehre ich langsam zu dem zurück, was mir gefällt und mich ausmacht. Jetzt ist wirklich Licht am Ende des Tunnels. Die Beschränkungen werden Schritt für Schritt aufgehoben, und die staatliche Unterstützung ist zumindest teilweise auf dem Weg. Und langsam merke ich, dass nicht alles schlecht ist und dass ich auch wirklich großes Glück hatte. Und ich möchte mit Euch teilen, was ich bei der Überwindung dieser Krise gelernt habe.

In jeder Krise gibt es auch Chancen

Dies hat mir mein Verlobter des öfteren gesagt, und ich habe eine Weile gebraucht, um es tatsächlich zu glauben. Während er sich auf die Börse bezog, wo man definitiv auch im Bärenmarkt Geld verdienen und Schnäppchen finden kann, gilt dies aber auch unser tägliches Leben. Jede Krise wird irgendwann enden. Und wenn sie endet, ist es Zeit für einen Neuanfang.

Du hast deinen Job aufgrund der Corona-Krise verloren? Vielleicht hat er dir gar nicht so gut gefallen und dies ist jetzt eine perfekte Gelegenheit, einen neuen zu finden. Du findest, dass der Partner, mit dem du dich isoliert hast, gar nicht zu dir passt? Vielleicht ist es jetzt Zeit, dein eigenes Leben zu führen. Deine Reisepläne wurden storniert? Wie wäre es, Geld zu sparen und die Schönheit deiner Region zu entdecken? Du kannst nicht ins Restaurant gehen? Vielleicht ist jetzt die Zeit, um kochen zu lernen. Du kannst nicht shoppen gehen? Vielleicht ist jetzt die Zeit zu lernen, wie man näht und strickt. Du kannst nicht ins Kino gehen? Was ist mit dem Erlernen einer neuen Sprache oder dem Lesen eines guten Buches? Du kannst deine Freunde nicht treffen? Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, sie tatsächlich anzurufen und lange tiefsinnige Gespräche zu führen.

In jeder Krise gibt es eine Chance, auch in der Corona-Krise. Jetzt ist es an der Zeit, diese Chance zu finden und zu ergreifen.

Verbringe mehr Zeit mit Freunden und Familie

Je länger die Corona-Krise andauert, desto mehr Menschen, die ich kenne, haben jemanden an COVID-19 verloren. Besonders meine Freunde in Großbritannien haben sehr gelitten. Und alle sagten mir, dass es wirklich herzzerreißend ist, wenn man sich nicht von jemandem verabschieden kann, den man liebt, weil er auf der Intensivstation liegt und keine Besucher empfangen darf. Und alle sagten mir, dass sie es bedauerten, nicht mehr Zeit mit dieser besonderen Person verbracht zu haben, bevor sie starben.

Verbringe also mehr Zeit mit deinen Lieblingsmenschen. Rufe sie an, solange es noch eine Ausgangssperre gibt. Sobald es wieder erlaubt ist, besuche sie und umarme sie fest. Das Leben ist kurz, also solltest du die gemeinsame Zeit wertschätzen, besonders in diesen schwierigen Zeiten. Ich hatte wirklich Glück und war glücklich, dass alle meine Familienmitglieder gesund und zu Hause waren. Und ich schätze diese harte, aber besondere Zeit, die ich mit ihnen hatte.

Ich brauche nicht viel, um glücklich zu sein

Ratet mal, was ich während der Coronavirus-Pandemie nicht vermisst habe? Einkaufen gehen. Ja natürlich mussten wir Lebensmittel kaufen, aber ansonsten war ich nicht in der Stimmung um Shoppen zu gehen. Und mir wurde klar, dass ich nicht viel von dem Zeug brauchte, das ich besaß. Ich ging meine Kleiderschränke durch und stellte eine Menge Dinge zum Verkauf. Das meiste davon waren sehr schöne Kleider und Accessoires, die ich seit Jahren nicht mehr getragen habe. Wenn du einen Blick darauf werfen möchtest, kannst du sie hier sehen.

Die einzigen Dinge, die ich brauchte, waren für das Baby, und ich versuchte, sie auf neue Art und Weise zu bekommen. Ich bestellte Spielzeug via WhatsApp bei meiner Freundin, der einen Spielzeugladen betreibt, und unterstützte so  ein lokales Unternehmen, das ebenfalls von der Ausganssperre betroffen war. Eine andere Freundin schickte mir auch ihre gebrauchte Babykleidung, die sie nicht mehr brauchte.

Ja, ich vermisse es, auswärts zu essen, aber ich stellte fest, dass mich das Backen von Brownies gleichermaßen glücklich machte. Wird diese Erfahrung meine Konsumgewohnheiten langfristig ändern? Wahrscheinlich ja. Weniger Geld ausgegeben, glücklicher sein.

Kümmere dich um deine mentale Gesundheit

Ich habe mich immer als mental gesund und stark angesehen. Warum sollte ich nicht sein? Ich laufe Ultra-Marathons und 24-Stunden-Hindernisrennen und habe einen kleinen Jungen zur Welt gebracht.

Aber die Corona-Krise hat mir definitiv meine Grenzen gezeigt. Die langen Arbeitszeiten, die ständigen Kämpfe in unserem Unternehmen, der Schlafmangel und insbesondere der Mangel an Zeit für mich selbst haben meine mentale Gesundheit stark belastet. Es gab ein Wochenende, an dem ich einen massiven Zusammenbruch hatte. Und mir wurde klar, dass ich so nicht weitermachen kann. Ich musste mehr auf mich selbst aufpassen.

Ich versuche jetzt, bestimmte Dinge zu einer Priorität zu machen, obwohl ich nicht perfekt darin bin: trainieren, mehr schlafen, nicht am Wochenende arbeiten, Brownies backen, mehr Zeit für mich selbst finden und jetzt wieder Blog-Beiträge schreiben. „Self-Care“ ist kein Modewort für Faulheit, es geht wirklich darum, auf sich selbst aufzupassen und die Batterien wieder aufzuladen.

Und ich kann jedem nur empfehlen, dies zu einer Priorität zu machen: Wenn man Zeit für sich selbst brauchen, sollte man sie nehmen. Wenn man Raum braucht, sollte man ihn sich nehmen. Wenn man die Batterien aufladen muss, sollte man das tun.

 

Warst du auch von der Corona-Krise betroffen? Dann hinterlasse mir doch einfach einen Kommentar.