Das umweltfreundliche Baby – Tips für ein nachhaltigeres Leben mit Kind

Das umweltfreundliche Baby – Tips für ein nachhaltigeres Leben mit Kind

Vor Kurzem ist mir das absolut Beste der Welt passiert: Ich bin Mutter eines kleinen Jungen geworden. Und neben all den Glückwünschen und netten Nachrichten sagte ein Freund auch etwas, das mich zum Nachdenken brachte: „Ein Kind zu haben, ist wahrscheinlich das Schlimmste, was du für das Klima und die Umwelt tun kannst.“ Und obwohl ich immer noch der Meinung bin, dass Kinder das Beste sind, was einem passieren kann, hatte er rational gesehen Recht. Babys verbrauchen viele Ressourcen und produzieren viel Abfall. Es wird geschätzt, dass ein durchschnittliches Baby in seinem Leben eine ganze Tonne Windelmüll produziert. Aber es sollte sich auch niemand schlecht fühlen, weil er oder sie Kinder bekommt, auch wenn es in den Medien derzeit oft um die Klimakrise geht. Hier sind meine besten Tipps, wie du ein umweltfreundliches Baby großziehen und als Familie nachhaltiger leben kannst.

Verwende waschbare Stoffwindeln

Einer der ersten Tipps, die ich bekam, als ich nach umweltfreundlichen Tips für Babys fragte, war, waschbare Stoffwindeln zu verwenden. Sie existieren seit Jahrhunderten, lange bevor unsere modernen Wegwerfwindeln erfunden wurden, und seit Kurzem erleben sie ein massives Comeback. Und nein, es geht nicht um die normalen quadratischen Stoffwindeln, die unsere Großmütter benutzt haben. Stoffwindeln sind jetzt in verschiedenen bunten Versionen und Varianten erhältlich (eine grobe Übersicht findest du hier), aber eines haben sie alle gemeinsam: Die Windeln (oder zumindest die Hauptkomponenten davon) sind waschbar und wiederverwendbar.

Das mag sie zwar auf den ersten Blick sehr umweltfreundlich erschienen, bedeutet aber nicht, dass sie immer umweltfreundlicher sind als Wegwerfwindeln. Die kurze Antwort lautet: es kommt darauf an. Eine britische Studie argumentierte, dass es keinen großen Unterschied zwischen dem ökologischen Fußabdruck von Wegwerfwindeln und waschbaren Windeln über die Lebenszeit eines Babys gibt. Diese Berechnung hängt jedoch von vielen Faktoren ab: der Energieeffizienz der Waschmaschine, der Anzahl der Windeln, die man auf einmal waschen kann, der Art der verbrauchten Energie und der Herstellung der waschbaren Windeln, ob man sie an der Luft oder in einem Trockner trocknen lässt und ob sie für ein zweites oder drittes Kind wiederverwendet werden. Und in Abhängigkeit von diesen Faktoren könnten die waschbaren Windeln eine umweltfreundlichere Option sein (oder auch nicht).

Einige andere Dinge sollte man auch noch berücksichtigen, ob Stoffwindeln wirklich praktikabler sind:

  • Anfangsinvestition kann ziemlich hoch sein
  • Sie könnten für kleinere Babys zu groß sein
  • Benutzerfreundlichkeit für unterwegs (Was machst du mit einer nassen oder vollen Windel?)
  • Logistik des Waschens und Trocknens der Windeln
  • Komfort des Kindes (Windelausschlag)
  • Akzeptiert die Kinderbetreuung oder der Kindergarten Stoffwindeln?
  • hat die Windel genug Fassungsvermögen, um eine ganze Nacht durchzuhalten?

Wir persönlich haben Stoffwindeln geschenkt bekommen, aber wir entschieden uns, sie nicht dauerhaft zu benutzen. Der Hauptgrund war, dass ich Unternehmerin bin und mein Baby mit zur Arbeit nehme. Ich wechsle seine Windeln auf meinem Schreibtisch oder unterwegs, und ich möchte dieses schmutzige „Geschäft“ nicht in meiner beruflichen Umgebung aufbewahren.

Umweltfreundliche Wegwerfwindeln

Das zweitbeste zu waschbaren Stoffwindeln sind umweltfreundliche Wegwerfwindeln. Derzeit kenne ich keine Einwegwindeln, die zu 100% biologisch abbaubar sind, aber es gibt einige, die sehr nahe dran sind. Sie bestehen meist aus Baumwolle oder Zellulose. Der größte Unterschied zu herkömmlichen Wegwerfwindeln besteht darin, dass sie keinen superabsorbierenden Kern enthalten (der aus Rohöl hergestellt wird). Dies bedeutet aber auch, dass die Haut des Babys nicht so trocken bleibt wie bei herkömmlichen Windeln. Wenn das Baby sehr empfindlich ist, müssen die Windel möglicherweise häufiger gewechselt werden.

Was ich auch festgestellt habe, ist, dass immer mehr Marken ihre Windeln umweltfreundlicher und nachhaltiger machen, indem sie mehr pflanzliche Materialien verwenden, recycelten Kunststoff verwenden oder erneuerbare Energie für ihre Herstellung verwenden. Dies verteuert aber auch die Windeln.

Wir haben uns persönlich für konventionelle aber teilweise nachhaltige Windeln entschieden. Dies schien ein guter Kompromiss zwischen Benutzerfreundlichkeit und Nachhaltigkeit für unser umweltfreundliches Baby  zu sein.

Notiz am Rande: es gibt Eltern, die es sogar ohne Windeln probieren. Stichwort „abhalten“ und „windelfrei“.

Waschbare Feuchttücher oder umweltfreundliche Einweg-Tücher

Die gleiche Situation für Windeln gilt auch für Feuchttücher. Es gibt Einwegtücher in verschiedenen Qualitäten und waschbare, weichen Waschlappen. Und wie bei Windeln lautet die Antwort auf das, was umweltfreundlicher ist: Es kommt darauf an.

Ich persönlich benutze beide. Umweltfreundliche Einweg-Feuchttücher für unterwegs und waschbare Stofftücher und -waschlappen für zu Hause. Aber Achtung: einige der Einweg-Feuchttücher, die angeblich sehr umweltfreundlich und nachhaltig sind, werden tatsächlich in der Türkei hergestellt und über Tausende von Kilometern transportiert. Deshalb benutze ich lieber die Feuchttücher, die in der EU hergestellt werden, auch wenn sie nicht so umweltfreundlich sind.

Waschbare Wickelunterlagen

Wenn ich auf der Arbeit oder unterwegs bin, benutze ich eine robuste, langlebige Wickelunterlage, die ich leicht abwischen kann. Dies ist eine umweltfreundlichere Lösung als jedes Mal eine Wickelauflage zum Einmalgebrauch zu verwenden. Ich benutze jedoch die Einweg-Wickelunterlagen schon, aber nur für zwischen Matratze und Bettlaken im Babybett oder Kinderwagen. Hier möchte ich keine Unfälle, die die Matratze ruinieren, und ich denke, dass eine dicke wasserfeste Unterlage für das Kind zu unangenehm ist. Aber bisher waren die Unfälle sehr selten und ich habe nur wenige Einmal-Wickelunterlagen gebraucht.

Wäsche waschen für das umweltfreundliche Baby

Sobald das neue umweltfreundliche Baby auf die Welt gekommen ist, wird sich auch die Schmutzwäsche massiv erhöhen. Ja Babys pinkeln und kacken und Spucken SEHR VIEL. Es gibt jedoch einige Tipps, wie du die zusätzliche Wäsche umweltfreundlicher waschen kannst.

  • Du musst die Babykleidung nicht nach einmal tragen waschen. Wasche sie nur, wenn sie schmutzig ist.
  • Kaufe Babykleidung in ähnlichen Farben wie deine eigenen Sachen, damit du größere Ladungen waschen kannst.
  • Lasse die Wäsche lufttrocknen, anstatt einen Trockner zu verwenden
  • Um Flecken zu entfernen, kannst du die Sachen im Sommer in der Sonne trocknen lassen, anstatt Bleichmittel zu verwenden

Gebrauchte Babysachen für mehr Nachhaltigkeit

Seien wir ehrlich: Der Kauf von supersüßer, winziger Babykleidung macht Spaß, aber das Baby wird sie nur einige Wochen oder Monate lang tragen. Unser Sohn wuchs so schnell, dass ich nach nur drei Wochen die erste Runde neu Babykleidung weggepackt habe. Ich gab sie dann einer schwangeren Freundin, die sie gut gebrauchen konnte. Und anstatt neue Klamotten zu kaufen, haben wir uns gebrauchte Babykleidung von Freunden und Familie besorgt. Und rate mal, was ich tun werde, falls wir ein zweites Kind bekommen: das ganze Baby-Zeug ein zweites Mal benutzen.

Dies gilt nicht nur für Kleidung, sondern auch für Möbel, Spielzeug und andere Dinge. Das Verwenden von gebrauchten Babyartikeln schont nicht nur die Umwelt, sondern spart auch viel Geld. Und manchmal bedeutet es, dass du ein besonderes Erbstück bekommst, das über Generationen weitergegeben wurde.

Du brauchst keine Babykosmetik

Wenn man zum ersten Mal Babyausstattung einkauft, wird man eine ganze Reihe von Babykosmetikprodukten bemerken. Es gibt Lotionen, Öle, Puder, Badezusätze, Shampoos usw. In der Vergangenheit wurden Babys oft täglich gebadet und brauchten dann Lotion für ihre trockene Haut. Ein Teufelskreis. Denn zu häufiges Baden kann zu trockener Haut führen, die dann zu mehr Lotion und Ölen und manchmal sogar zu Hautausschlägen führt.

In letzter Zeit geht der Trend jedoch zu mehr Minimalismus. Denn in Wirklichkeit braucht das Baby das Meiste nicht. Es muss am Anfang nicht täglich gebadet werden, alle paar Tage ist genug. Und es braucht auch keine Tonnen von Lotion, Creme oder Puder. Ich persönlich habe nur zwei Babykosmetikprodukte, die ich verwende: ein Babyöl zur Babymassage und eine Spezialcreme gegen Ausschlag (die ich bisher nur selten benötigte). Wenn ich mein Baby bade, benutze ich nur klares Wasser und bade ihn nur maximal zweimal pro Woche. All dies ist nicht nur besser für die Haut meines Babys, sondern auch umweltfreundlicher und nachhaltiger.

Mache Besorgungen zu Fuß

Bevor ich Kinder hatte, benutzte ich oft mein Auto, um einkaufen zu gehen oder Besorgungen zu machen. Aber bei einem Neugeborenen ist das einfach zu kompliziert: ihn in die Babyschale zu setzen, die Babyschale ins Auto zu geben und dann alles mit ihm in der Babyschale zu erledigen. Andererseits versuchte ich, mit dem Kinderwagen oder der Babytrage spazieren zu gehen, um mich zu bewegen und das Baby zum Schlafen zu bringen. Also habe ich einfach beides kombiniert. Ich gehe jetzt einkaufen und mache meine Besorgungen mit dem Baby, entweder im Kinderwagen oder in der Babytrage. Das ist nicht nur besser für die Umwelt, sondern auch besser für meine körperliche Fitness. Und das Baby liebt es auch. Entweder weil er viel zu entdecken hat, oder gemütlich ein Schläfchen machen kann. Und mit diesem super Einsatz für deine Jacke (Made in Austria), kann man das Baby zu jeder Jahreszeit tragen, auch im Winter.

Apropos Babytrage: Hier findest du meinen Artikel zum Thema Babytragen.

Stelle dein eigenes, nachhaltiges Babyspielzeug her

Babys lieben es, die Welt zu erkunden. Sie brauchen dafür kein ausgefallenes Spielzeug. Mit ein bisschen Kreativität werden aus den alltäglichen Dingen die besten Spielsachen. Und das Beste: Sie sind billig und umweltfreundlich. Babys werden buchstäblich alles lieben, was einen interessanten Klang,  Farbe oder Textur hat. Und Sie können ihnen fast alles zum Spielen geben, solange es sicher ist und sie nicht daran ersticken können. Es gibt auch viele tolle DIY-Inspirationen im Internet. Wir haben zum Beispiel diese Schnullerketten selbst gebastelt.

Umweltfreundliche Roadtrips, Bahnreisen und Urlaub auf Balkonien

Von allen Verkehrsmitteln ist das Fliegen mit Abstand das Schlechteste für unser Klima. Und um ehrlich zu sein: Auch wenn Fliegen mit einem Baby machbar ist, ist es nicht die bequemste Art zu Riesen. Wenn du jemals dringend eine Windel wechseln musstest, wenn die Anschnallzeichen angingen, weißt du, was ich meine. Wenn du also nicht über ein Meer reisen musst, ist es auf jeden Fall bequemer und umweltfreundlicher, mit dem Auto oder der Bahn in den Urlaub zu fahren, insbesondere auf kürzeren Strecken. Die Vorteile liegen auf der Hand.  Wenn du mit dem Auto anreist, kannst du alles einpacken, was du benötigst. Und du kannst Pausen einlegen, wann immer du oder das Baby es brauchen. Und wenn du mit der Bahn fährst, kannst du die Windel wechseln oder eine Runde herumlaufen, wann immer du willst.

Aber die billigste und umweltfreundlichste Art, den Urlaub zu verbringen, ist, einfach zu Hause zu bleiben. Das muss nicht langweilig sein. Es bedeutet nur, dass du so viel Zeit mit deinen Lieben verbringen kannst, aber ohne all den Stress. Alles, was du brauchst, ist bereits da: die Infrastruktur, das Spielzeug und vor allem die Liebe. Und ich bin mir sicher, dass es in deiner Nähe viele kleine Abenteuer zu erleben gibt. Einfach mal mit offenen Augen durch die Heimat gehen, dann entdeckt man sehr viel Neues.

Koche für dein Baby

Sobald dein Baby bereit für Beikost ist, stellt sich die Frage: kaufen oder selbst kochen? Babynahrung in Gläschen ist sicher die praktischste Variante, aber es produziert auch sehr viel Müll. Wer gerne kocht, kann das auch für das Baby machen. Das geht auch fast „nebenbei“. Ich empfehle dieses Buch, das ich von meiner Schwägerin bekommen habe. Und wer gar nicht wirklich gut kochen kann, ist mit diesem Gerät sicher gut dabei.

 

Ist es wirklich schlecht für die Umwelt, Kinder zu haben?

Ich würde sagen, es kommt darauf an. Wenn ich mir meinen eigenen Lebensstil vor und nach der Geburt meines Kindes anschaue, würde ich definitiv nein sagen.

  • Weniger Geschäftsreisen: Ich möchte nicht mehr so lange von meinem Baby getrennt sein
  • Weniger Reisen in der Freizeit: Reisen nach Übersee und kurze Wochenendtrips sind viel stressiger als zuvor. Deshalb mache ich nur mehr die nötigsten.
  • Weniger Partys und Essen gehen. Wir laden jetzt Freunde zu uns ein.
  • Weniger Geld für Konsum, weil unser Haushaltseinkommen geringer ist und wir mehr Geld sparen möchten

Ich hoffe, dir haben diese Tips für das nachhaltige und umweltfreundliche Baby gefallen. Falls du noch mehr Tips für mehr Nachhaltigkeit hast, hinterlasse mir doch einen Kommentar.

Die besten Geschenke für junge Mütter, Väter und ihre Babys

Die besten Geschenke für junge Mütter, Väter und ihre Babys

Du suchst ein paar nette Weihnachts-Geschenke für junge Mütter,  Väter und ihre süßen Babys? Aber du bist nicht sicher, welches Geschenk das Beste ist? Die Versuchung ist groß, einfach irgendein super süßes Baby-Zeug als Weihnachtsgeschenk zu kaufen, aber wird es den Eltern es wirklich gefallen? Werden sie es brauchen? Oder gibt es bessere Geschenke für junge Mütter, an denen sie lange Freude haben werden?

Als mein erstes Kind geboren wurde, wurden wir mit Geschenken quasi überflutet. Wir haben über ein Dutzend Baby-Outfits, Spielmatten, Decken und Spielsachen bekommen. Aber nur ganz selten war etwas dabei, was wir wirklich wollten oder brauchten. Also hier sind meine besten (und schlechtesten) Weihnachts-Geschenke für junge Mütter, Väter oder ihre Babys zu Weihnachten.

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Marathon Laufen nach der Geburt- so klappt’s

Marathon Laufen nach der Geburt- so klappt’s

Als leidenschaftliche Marathonläuferin war ich überglücklich, als ich einen Platz für den Chicago Marathon bekam, da er einer der 6 World Marathon Majors ist. Aber dann stellte ich fest, dass ich schwanger war und der Chicago Marathon nur 4 Monate nach dem errechneten Geburtstermin lag. Ich war mir nicht sicher, ob ich so rasch nach der Geburt wieder zum Laufen anfangen könnte. Und dann gleich einen Marathon laufen?

Aber aufzugeben, bevor ich es überhaupt versucht habe, ist für mich keine Option. Insgeheim machte ich einen Plan, wie ich es schaffen könnte, möglichst rasch nach der Geburt wieder zu laufen. Und zum Glück hat alles geklappt und ich habe den Chicago Marathon 4 Monate nach der Geburt gefinished.

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6 Dinge die du unbedingt in deine Kliniktasche packen solltest

6 Dinge die du unbedingt in deine Kliniktasche packen solltest

Wenn du dein erstes Kind erwartest, bist du wahrscheinlich sehr nervös und aufgeregt. Und denkst über über tausend Dinge gleichzeitig nach. Glückwunsch, das ist absolut normal. Du wirst auf jeden Fall eine tolle und fürsorgliche Mutter werden. Und damit es für Dich noch einfacher wird, habe ich hier eine kurze Liste von Dingen für deine Kliniktasche zusammengestellt. Diese Dinge hätte ich als frischgebackene Mutter wirklich gebraucht aber leider hat mir niemand davon erzählt. All diese Dinge sind super hilfreich, entweder fürs Stillen, im Krankenhaus oder um sich von der Geburt zu erholen.

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Wie Marathonlaufen mich auf die Geburt meines Kindes vorbereitet hat

Wie Marathonlaufen mich auf die Geburt meines Kindes vorbereitet hat

„Eine Geburt ist wie ein Marathon“ hört man häufig von Nicht-Marathonläufern. Ja, beides sind anstrengende, schmerzhafte Workouts mit einer großen Belohnung am Ende und einer langen, mühsamen Erholung. Als ich in 2018 12 Marathons  für den guten Zweck lief und nach Marathon No. 9 schwanger wurde, glaubte ich, ich wäre ausreichend auf die Anstrengungen der Geburt vorbereitet. Ich dachte, ich würde dieses „schmerzhafte Ereignis“ relativ leicht überstehen und mich aufgrund meiner Fitness und mentalen Stärke schnell erholen. Und das war zumindest teilweise so.

So hat mich das Marathonlaufen auf die Geburt vorbereitet

Das Training

Jeder weiß, dass man körperlich fit und vorbereitet sein müssen, um einen Marathon zu laufen. Eine Entbindung ist nicht anders. Es ist ein ziemlich anstrengendes Workout. Zum Glück bereitet sich der Körper unbewusst auf die Geburt vor. Bereits vor der Geburt spürt man so etwas wie „Übungswehen“, die auch als Braxton-Hicks-Kontraktionen bezeichnet werden. Damit bereitet sich die Gebärmutter, die eigentlich nur ein Muskel ist, auf echte Wehen vor.

Zusätzlich zu den natürlichen Gebärmutterkontraktionen habe ich versucht, meine Fitness während meiner gesamten Schwangerschaft durch Laufen, Indoor Cycling und Krafttraining aufrechtzuerhalten. Das hat mir geholfen, Rückenschmerzen und übermäßige Gewichtszunahme zu vermeiden. Und meine Arme und mein Oberkörper waren auch viel stärker, um mein Baby danach zu tragen (und das macht man als Mutter sehr, sehr oft). Hier geht es zu meinen Blogbeitrag über die Vorteile und Risiken des Trainings während der Schwangerschaft.

Die Ernährung

Marathonläufer wissen, dass die Ernährung das Rennen stark beeinflussen kann. Es wird empfohlen, ein leicht verdauliches Frühstück mit wenig Ballaststoffen zu essen und während des gesamten Rennens leicht verdauliche Kohlenhydrate zu sich zu nehmen. Darüber hinaus sollten man immer ausreichend Flüssigkeit trinken. Grundsätzlich habe ich bei der Geburt die gleiche Strategie verfolgt. Ich hatte noch ein leichtes Abendessen, bevor ich ins Krankenhaus gefahren wurde (während ich leichte Wehen hatte), und später während der Wehen trank ich ein spezielles Sportgetränk, das leicht verdauliche Kohlehydrate und Elektrolyte enthielt. Und das behielt ich auch bei, bis ich eine Infusion bekam.

Nach dem (Marathon) Rennen wird empfohlen Kohlenhydrate und Eiweiß zu sich zu nehmen und seine Speicher aufzufüllen. Und das sollten man auch nach der Geburt tun. In meinem Fall habe ich gesunde, ballaststoffreiche Speisen aus dem Krankenhausmenü ausgewählt. Die zusätzlichen Ballaststoffe war außerdem hilfreich, um Schmerzen beim Stuhlgang nach der Geburt zu vermeiden.

Die Ausrüstung

Jeder Marathonläufer weiß: Training und Ernährung sind wichtig, aber das ist auch die richtige Ausrüstung am Renntag. Und die Geburt ist in vielerlei Hinsicht ähnlich. Man möchte mit dem richtigen Werkzeug ausgestattet sein, um die Geburt zu bekommen, die man sich wünscht. Dies kann ein Geburtshocker, ein großer Gymnastikball, ein CD-Player oder Bluetooth-Lautsprecher, ein Stuhl, eine Badewanne, ein Massageöl oder auch nur ein Babyspielzeug sein, das man bei den Wehen einfach drücken kann. Man sollte Klamotten tragen, in dem man sich wohl fühlt, die aber auch schmutzig werden können. Und genau wie bei einem Marathon gilt: immer ein Haarband mit dabei haben, damit die verschwitzen Haare nicht ins Gesicht hängen.

Die Erholung

Wer an den ersten Marathon denkt, kann sich sicher noch an die Erholung danach erinnern. Denn die ist wirklich schwer. Man ist tagelang nicht in der Lage zu gehen und fühlt sich einige Wochen lang erschöpft. Vielleicht hatte man Schmerzen und konnten wegen des ganzen Adrenalins nicht richtig schlafen. Eine Geburt ist ähnlich, egal ob natürlich oder per Kaiserschnitt. Die Erholung dauert eine Weile, also sollte man sich da auch genügend Zeit nehmen. Bleib also so lange im (Wochen)Bett, wie du willst und brauchst. Versuche, gut zu schlafen, soweit das mit dem Baby klappt, und nahrhafte und gesunde Lebensmittel zu essen. Sei stolz auf das, was du erreicht hast. Sauge dieses Gefühl so gut wie möglich auf. Bald wirst du dich wieder stärker fühlen als jemals zuvor.

Die Support-Crew

Eine gute Support-Crew ist wichtig für den Marathon. Man möchte Leute um sich haben, die einem die Ängste vor dem Rennen nehmen, einen während des Rennens anfeuern, und anschließend mit einem feiern. Auch zur Geburt braucht man eine solche Support-Crew. Dies kann natürlich der Arzt, die Hebamme, die Doula usw. sein. Am wichtigsten ist jedoch, dass der eigene (Geburts-) Partner mit im Team ist. Denn bei einer Geburt ist wirklich Teamwork gefragt. Idealerweise sollte der Geburtspartner dich bei allem unterstützen, was du brauchst, und deine Stimmung verbessern, wenn du dich schlecht fühlst. Denn Marathonlaufen und Gebären ist wirklich eine große Herausforderung, und die meistert man im Team viel besser.

Mentaltraining

Heutzutage wird Mentaltraining als ein Eckpfeiler der Vorbereitung von Marathonläufern und anderen Athleten angesehen. Vielleicht hast du schon einmal im Fernsehen einen professionellen Skifahrer gesehen, der sich vor dem Rennen vorstellt, wie er die Strecke hinunter fährt und seinen Körper dementsprechend bewegt. Und es hat sich gezeigt, dass verschiedene Visualisierungstechniken die körperliche Leistungsfähigkeit während des Wettkampfs steigern können. Und obwohl ich keine professionelle Läuferin bin, glaube ich, dass die richtige Einstellung und das richtige mentale Training nicht nur das Ergebnis, sondern auch das Erlebnis am Renntag verbessern können.

Dies gilt auch für die Geburt und Entbindung. Es gibt viele Visualisierungstechniken, die man vor dem Entbindungstermin üben kann. Einige Techniken sind recht einfach, wie die Visualisierung einer sich öffnenden Blume oder von Wellen im Ozean. Andere werden mit ausgefallenen Namen wie Hypnobirthing vermarktet. Ich habe persönlich ein paar Bücher gelesen und ein paar einzelne Strategien ausgewählt, die mir gefallen haben. Und ich denke, dass sie mir während meiner intensiven Geburt zumindest ein wenig geholfen haben.

Wie Marathonlaufen mich nicht auf die Geburt vorbereiten konnte

Der Schmerz

Ich muss da einfach ehrlich sein: Die Geburt ist weitaus schmerzhafter als jeder Marathon. Es ist schwierig, die Schmerzen zu beschreiben, wenn man sie noch nie zuvor erlebt haben. Es ist wahrscheinlich das schmerzhafteste Workout, das man als Frau jemals im Leben machen wird. Aber selbst wenn es wirklich schmerzhaft ist, gibt es nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste. Als Frau entwickelt man weibliche Superkräfte und findet eine unglaubliche Energie, von der man nie wusste, dass man sie besitzt. Glaub mir, jede Frau hat sie. Auch du!

Die Dauer

Ein Marathon hat eine feste Distanz von 42,195 km. Man kennt wahrscheinlich sein Tempo und weiß, dass man den Lauf in etwa x Stunden beenden kann. Bei der Geburt ist das nicht der Fall. Bei einer natürlichen Geburt weiß man nicht, wann sie beginnen wird, wann sie enden wird und wie lange sie dauern wird. Es könnten zwei Stunden oder zwei Tage sein.

Für mich war das ein bisschen beunruhigend. Mein Baby war bereits überfällig und ich hatte Angst vor einer Einleitung. Selbst als es dann doch von alleine losging, wusste ich nicht, wie lange es noch dauern würde, bis ich endlich all die Schmerzen überstanden hätte (siehe Punkt oben). Ich wusste nicht, ob ich noch genügend Energiereserven hatte, vor allem, weil es meine erste Geburt war. Am Ende dauerte die Entbindung fast 24 Stunden. Obwohl ich schon (Ultra)Marathons und sogar ein 24-Stunden-Rennen absolviert habe, war ich darauf völlig unvorbereitet.

Die Freude

Wenn man einen Marathon finished, ist man glücklich. Glücklich, dass man es geschafft hat. Glücklich, dass man das Ziel erreicht hat. Glücklich über die Medaille, die man bekommt. Aber alle Freuden des Marathonlaufs sind so gering im Vergleich zu dem Gefühl, das erste Mal sein Kind im Arm zu halten. Wenn man es zum ersten Mal schreien hört. Und wenn man zum ersten Mal diesen kostbaren Babyduft riecht. Dieses Gefühl der Freude übersteigt das eigene Vorstellungsvermögen, wenn man es noch nie erlebt hat. Und plötzlich haben sich all die langen Stunden mit Schmerzen und Komplikationen mit nur einem Augenblick gelohnt.